Positive Narrative

Shownotes

ZDH-Präsident Jörg Dittrich über Dachschäden, das "Normenproduktionsmonster" Europa und neue Narrative für die Zukunft des Handwerks.

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zum ermöglichen Podcast.

00:00:19: Der ermöglichen Podcast ist eine Produktion des Verbandes Deutscher

00:00:22: Bürgschaftsbanken. Unsere Gäste, Politiker, Banker, Wirtschaftsvertreter und Unternehmer.

00:00:27: Und immer geht es um Unternehmensfinanzierung und wie Bürgschaften dabei helfen können.

00:00:31: Wir können uns um die, die einen Dachschaden haben, so beschreibt er sein eigenes Geschäft.

00:00:37: Das Familienunternehmen führt Jörg Dirtrich in vierter Generation und auch die Fünfte ist

00:00:42: schon voll dabei. Die Bodenständigkeit und die "herzlich direkte Offenheit auf der

00:00:47: Baustelle" habe er schon immer sehr gemocht. Das Unternehmen mit Herzstücken drehsten,

00:00:51: noch ein Zitat "deckt, dichtet, klemmt natt und repariert alles, was ein Dach ist" und das auch

00:00:57: weltweit von Schottland bis in den Senegal. Seit einem Jahr ist der 55-Jährige als oberster

00:01:03: Handwerker des Landes auch als Fürsprecher, als konstruktives Korrektiv und als Manner unterwegs.

00:01:08: Wir steuern auf ein Eisberg zu, wir müssen den Kurs wechseln, sagt Dirtrich und das Handwerk ist

00:01:15: der stabilisierende Kern unserer Gesellschaft. Dirtrich fordert von der Bundespolitik langfristige

00:01:20: Lösungen statt klein klein. Geschätzt wird er auch dort, in der Politik als harter, aber sehr

00:01:25: faire und verlässlich auf Handlungspartner. Über Dachschäden, das Normproduktionsmonster Europa

00:01:31: und neue Narrative für die Zukunft des Unternehmertums sprechen wir heute mit dem Präsidenten des

00:01:36: Zentralverbandes des deutschen Handwerks. Herzlich Willkommen Jörg Dirtrich.

00:01:40: Erstfrage der ZDH fordert in seinem Position ein positives Bild vom Unternehmertum. Das derzeitige

00:01:49: Bild beschreiben Sie jetzt abschreckend, was es passiert, was muss passieren.

00:01:52: Wir sprechen in fast allen Bereichen der Gesellschaft von Zeitenwände. Das geht bei

00:01:58: der Außenpolitik los, ist aber natürlich vor allem mit dem demografischen Wandel unter

00:02:03: Digitalisierung verbunden. Wenn Sie sich die Situation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

00:02:10: betrachten, um die man wirbt, dass sie bei einem Arbeiten und das ein attraktiver Arbeitsverhältnisse

00:02:16: hat, dann betrifft dies eben genauso die Selbstständigkeit und die Attraktivität, die Zeit, in der sich

00:02:24: Menschen selbstständig gemacht haben, weil sie Angst vor Arbeitslosigkeit hatten oder weil sie

00:02:30: ihren Wohnort nicht verändern wollten, die ist vorbei. Und das ist in der Gesellschaft und im

00:02:35: politischen Denken überhaupt noch nicht angekommen, dass man auch um die Menschen werben muss,

00:02:41: die Verantwortung übernehmen. Das ist kein Selbstläufer mehr.

00:02:44: Ich spring gleich mal zur Europawahl, also einer der nächsten Höhepunkte, einheitliche

00:02:49: Standards in den Vergabeverfahren, Europabildung, Fachkräfte, Bedarf, Zölle, Bürokratie. Das

00:02:56: sind alles aktuelle Forderungen und Fragen des Handwerks an die Politik. Wie optimistisch sind

00:03:01: Sie und welche Erwartungen haben Sie da? Europa ist zuallererst ein Friedensprojekt. Schauen Sie

00:03:07: in die Ukraine, nach Nordirland, auf den Balkan und leider auch nach Ost. Überall dort, wo

00:03:13: die Länder es nicht schaffen, miteinander zu agieren, gibt es Probleme. Leider müssen wir zu

00:03:19: allererst daran erinnern, dass Europa ein Friedensprojekt ist, leider weil die Gegebenheiten

00:03:26: auf der Welt andere sind. Auf der anderen Seite wird Europa in Europa nur noch als

00:03:32: Normenproduktionsstätte wahrgenommen und das ist nicht gut. Wir müssen an diesen wunderbaren

00:03:39: Gedanken des friedlichen Miteinanders auch wirtschaftlich arbeiten und das heißt, dass die Bürokratie,

00:03:46: die von Brüssel kommt, eingedämmt werden muss, damit die Idee der Gemeinschaft nicht weiter

00:03:53: schaden nimmt. Insofern ist die Europawahl eine besonders wichtige Wahl für uns, weil sie viel

00:03:59: für die Zukunft unserer Gesellschaft und für unsere Kinder ausmacht. Wir müssen gemeinsam schauen,

00:04:06: dass Europa sich auf die Dinge konzentriert, für die wir es brauchen, gemeinsame Standards,

00:04:12: grenzübergreifende Möglichkeiten des Arbeitens, aber eben nicht immer neue Vorschriften, die es

00:04:19: gerade auch kleinen Handwerksbetrieben immer schwerer machen, im Wettbewerb zu bestehen.

00:04:25: Jetzt zitiert die deutsche Handwerkszeitung einer Handwerkerin nach einem Besuch im europäischen

00:04:31: Parlament, dass die EU einen gemeinsamen Traum braucht für Handwerker auch. Wie sieht der aus für sie?

00:04:39: Auf europäischer Ebene ist es genauso wie auf der Nationalen. Wir brauchen wieder positive

00:04:45: Narrative, eine positive Verzählung über die Zukunft. Ich denke, dass das einer der Fehler ist,

00:04:51: den wir als Gesellschaft gemacht haben, nur mit Angst zu agieren und gegen etwas zu sein. Es ist

00:04:57: ein Unterschied, ob ich gegen die Erderwärmung kämpfe oder für ein besseres Klima nebenbei

00:05:03: gesagt auch ein besseres Klima in der Gesellschaft ist miteinander. Das Ziel bis 2045 CO2 neutral

00:05:12: zu sein, das ist noch keine positive Erzählung und deswegen ist es so wichtig, dass wir uns

00:05:18: gemeinsam aufmachen, das positive Bild der Zukunft zu zeichnen in der Innung, in der Region, aber

00:05:25: eben auch auf der großen Ebene Europas. Das ist mein Wunsch an alle, die sich dort zur Wahl stellen,

00:05:32: nicht gegen den Euro, gegen offene Grenzen, gegen irgendetwas zu sein, sondern für eine

00:05:39: positive Erzählung der Gemeinschaft und gerade auch dieser europäischen Idee. Es ist eines der

00:05:44: drängendsten Probleme, mit denen sie sich gerade befassen müssen, natürlich die Unternehmensnachfolge.

00:05:50: 25 Prozent der betriebsübergemenden Inhaber am Handberg sind 60 Jahre und älter, das betrifft

00:05:58: etwa 125.000 Betriebe in den fünf kommenden Jahren. Wie ist das zu bewältigen und welche Folgen hat

00:06:04: das potenziell für die deutsche Wirtschaft? Unser Wohlstand, unsere Zukunft hängen davon ab,

00:06:10: ob wir genügend junge Menschen finden, die bereit sind, unternehmerische Verantwortung zu

00:06:16: übernehmen. Das gilt es in die Gesellschaft zu tragen, weil unser Nähmertum trotzdem eine

00:06:22: Minderheit ist. Wir leben in der sozialen Marktwirtschaft und das bedeutet, dass Leistung

00:06:27: nötig ist, bevor man soziale Dinge angehen kann. Unsere Mahnung und Forderung, dieses

00:06:34: Unternehmertum in den Fokus zu nehmen und es attraktiv zu gestalten. Das beginnt bei der Frage,

00:06:41: ob junge Menschen es als attraktiv und erstrebenswert ansehen, sich selbstständig zu machen. Das geht

00:06:48: aber auch um die Frage, die älteren länger in der Selbstständigkeit zu halten. Und ich sage

00:06:54: mir scherzhaft, ich halte es nicht für klug mit 60 Jahren, schön in Rente zu gehen, 30 Jahre Urlaub,

00:07:01: das wird auch irgendwann langweilig, wenn man sich die steigende Lebenserwartung der Menschen

00:07:05: ansieht. Bedeutet das nicht, dass alle, die jetzt 60 sind und darüber nachdenken, ihr Unternehmen zu

00:07:10: übergeben, einfach noch 20 Jahre weitermachen könnten? Aus meiner Beobachtung sehe ich ganz

00:07:16: viele Menschen, die auf der einen Seite den Druck und den Stress gern ein Stück zurückfahren möchten,

00:07:22: für alles verantwortlich zu sein. Und dann, wenn diese Leute da aber diese Verantwortung los geworden

00:07:28: sind, stellen sie fest, dass das in Wahrheit ihr Leben ist und dass sie das doch auch geliebt haben.

00:07:33: Und deswegen sehe ich auch Leute, die sogar zurückkehren, die danach fragen, ob sie wieder

00:07:38: teil sein können. Vielleicht kann es uns gelingen, einen weicheren Übergang auch in den Ruhestand zu

00:07:44: finden und nicht zu sagen, heute bist du drin, morgen bist du draußen, sondern auch Teams zu bilden,

00:07:50: dass Ältere doch noch weitermachen und Freude daran haben, jüngeren zur Seite zu stehen,

00:07:56: Gebrauch zu werden und dadurch auch gesund zu bleiben. Jetzt haben sie in ihren Positionen,

00:08:01: in Positionen des ZDH schon festgestellt, dass die Übergabe in den Handwerksbetrieben meist

00:08:07: überwiegend, ich zitiere, schon entschieden ist, also es ist klar, wer den Betrieb übernehmen soll.

00:08:13: Das ist doch eine sehr positive Nachricht, das Bild, das öffentlich gezeichnet wird, ist auch ein anderes, oder?

00:08:19: Es war schon immer so, dass im Handwerk Familiennachfolgen der Idealfall sind. Wir sehen aber deutlich,

00:08:27: dass die Zahl der familiären Nachfolge sinkt, weil vielleicht andere Interessen,

00:08:33: andere Talente zu sehen sind, aber eben auch, weil die Selbstständigkeit nicht mehr als

00:08:39: alleiniges Ziel des Lebenslaufes gesehen wird. Und das hängt mit dem bürokratischen Aufwand

00:08:46: und der riesigen Verantwortung zusammen. Da hängt so viel,

00:08:50: Juristischer Druck hintendran, dass es dann auch Menschen gibt, die sagen, diesen Druck möchte ich mich nicht aussetzen.

00:08:56: Und ich sage zu ihnen, der Druck ist zu groß, einzelne Menschen so in Verantwortung zu drücken,

00:09:02: dass es zu viel Last auf der Schultern dieser Menschen ist.

00:09:06: Neben der Nachfolge gibt es natürlich andere drängende Probleme, die für sie auf der Tagesordnung auch stehen.

00:09:12: Da gibt es die drei großen Ds, Demografie, Digitalisierung und Decarbonisierung.

00:09:19: Wie ist das Handwerk dort aufgestellt?

00:09:21: Ich sehe dort fast ausschließlich positive Entwicklungen.

00:09:25: Natürlich ist Anperrungsfähigkeit gefragt, wenn wir das Beispiel Digitalisierung nehmen.

00:09:31: Und trotzdem überwiegen die Chancen, weil wir als Handwerk die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen können.

00:09:40: Unsere Berufsbilder aber weniger von Substitutionen bedroht sind, als das in einem Verwaltungsberuf beispielsweise der Fall ist.

00:09:48: Und diese positiven Dinge herauszuziehen, zu sagen, bei unserem Handwerk kannst du Digitalisierung erleben, mitgestalten.

00:09:54: Aber der eigene Beruf wird sich weiterentwickeln positiv.

00:09:58: Das ist eine schöne Sache.

00:09:59: Decarbonisierung der zweite Vornahme des Handwerks lautet Nachhaltigkeit.

00:10:04: Wir reparieren schon seit Tausenden von Jahren.

00:10:06: Wir sollten darauf achten, dass das Thema Nachhaltigkeit auch bei der Weitregabe von Wissen und Tradition mehr mit uns verbunden wird.

00:10:15: Wir sollten einfach mal darauf hören, wie das Handwerk das in den letzten Jahrtausenden gemacht hat mit der Weitregabe von Wissen,

00:10:21: damit unseren Einfluss auch vergrößern in der Gesellschaft zum positiven Wandel dieser 3Ds.

00:10:27: Wunderbar, Sie haben ja gerade ein Stichwort zugespielt, die digitale Verwaltung Bürokratieabbau.

00:10:34: Steht bei Ihnen ganz oben auf der politischen To-do-Liste als Überbordung.

00:10:38: Beschreiben Sie das besonders die bürokratischen Hemmnisse?

00:10:42: Wir können als Handwerk uns nicht selbst helfen bei der Entbürokratisierung.

00:10:48: Aber die Bürokratie kommt von außen und ist nicht von uns gemacht.

00:10:53: Wenn wir diese Transformationen und Herausforderungen bewältigen wollen, dann müssen wir wieder mehr Spielraum geben.

00:11:00: Warum gibt es so wenig Spielraum?

00:11:02: Weil wir es übertrieben haben, wie der Bundeskanzler auch sagt, und alles geregelt haben und uns dadurch selbst gefesselt haben.

00:11:11: In dem Glauben, dass es dadurch gerechter oder besser wird, haben wir uns so eingeschränkt, dass wir nicht mehr handlungsfähig sind.

00:11:19: Und es ist dadurch eben nicht besser geworden.

00:11:21: Und deswegen die dringende Ermahnung an uns alle, dort mehr Luft zum Atmen zu lassen, für Unternehmerisches tun, für neue Ideen.

00:11:29: Wir müssen uns ehrlich machen, zwei Punkte.

00:11:32: Das, was weg kann, wo wir sagen, wir brauchen mehr Freiheit.

00:11:35: Das muss umgehend passieren.

00:11:36: Und es gibt Dinge, die wir in der Bürokratie weiter brauchen werden und die müssen digitalisiert werden, damit sie weniger Aufwand erzeugen.

00:11:43: Da brauchen wir das neue Deutschlandtempo.

00:11:46: Ich komme noch mal auf den Fachkräftemangel.

00:11:49: Das Handwerk ist ein ausbildungsstarker Wirtschaftsbereich.

00:11:53: Schreiben Sie.

00:11:54: Sie fordern flexible Qualifizierungswege, die Gleichstellung von Meisterbrief und Akademischem Abschluss

00:12:01: und eine optimierte Berufsorientierung ein verändertes Bildungswahlverfahren.

00:12:07: Was meinen Sie damit?

00:12:08: Wir brauchen eine echte Bildungswende.

00:12:11: Aber Bildung lautet eben nicht nur Abitur und ein Studium, sondern Bildung lautet auch berufliche Bildung.

00:12:16: Und zum Beispiel Selbstständigkeit.

00:12:18: Auch das führt zur Wohlstand.

00:12:20: Wir priorisieren überall.

00:12:22: Aber bei der Frage, wo junge Menschen gebraucht werden und wo ihre tatsächlichen Talente liegen, dort machen wir es nicht.

00:12:30: Das ist die eine Seite.

00:12:32: Die andere, die Sie angesprochen haben in der Frage, ist auch, was das Handwerk selbst tun kann.

00:12:37: Und da gilt es zum einen die Attraktivität der Berufsbilder, die wir schon haben, besser nach außen zu kommunizieren,

00:12:44: weiter daran zu arbeiten, dass diese Berufsbilder an Attraktivität gewinnen.

00:12:48: Und es bedeutet auch, diese Berufsbilder weiterzuentwickeln.

00:12:52: Dann wird es notwendig sein, Ausbildungen zu verändern.

00:12:56: Und dort auch einen leichteren Zugang zu gewähren.

00:12:59: Das wird uns im Handwerk schwerfallen, weil wir doch gerne unsere Tradition bewahren wollen.

00:13:04: Aber ich ahne uns selbst Fähigkeiten zu vermitteln, die auch in Zukunft Gewerke übergreifend benötigt werden.

00:13:11: Und der letzte Punkt ist dann der Wettbewerb, in dem wir stehen.

00:13:15: Um Talente der jungen Menschen wird auch über das Geld entschied.

00:13:20: Ein Evergreen-Fahr-Handwerksbetriebe ist die Unternehmensfinanzierung.

00:13:23: Sie haben schon von Bürgschaftsbanken und dem System, das wir in Deutschland genießen, gesprochen.

00:13:30: Wenn die Hausbank einen Kredit nicht ohne Sicherheit gibt, haben Handwerksunternehmen ja eine Alternative.

00:13:36: Die Bürgschaft und Handwerksbetriebe sind auch Regenutzer.

00:13:40: 25 Prozent aller Bürgschaften in Deutschland gehen an Handwerksbetriebe.

00:13:44: Warum ist dieses Finanzierungsinstrument im Handwerk so beliebt? Welche Vorteile hat es?

00:13:50: Es geht um Subsidiarität, Entscheidungen durch die Betroffenen.

00:13:53: Es ist nun mal ein Unterschied, ob ein Kreditinstitut ein Geschäft machen muss und möchte.

00:14:00: Oder ob eine Selbsthilfe-Einrichtung Hilfe zur Selbsthilfe leisten kann.

00:14:05: Weil in den Verwaltungsreden der Bürgschaftsbanken eben auch die Wirtschaft vertreten ist.

00:14:10: Und dem zufolge der ganze Blickwinkel darauf ist.

00:14:13: Und deswegen sind die Bürgschaftsbanken so immens wichtig.

00:14:17: Für die gesamte Wirtschaft und im Speziellen, wie Sie es gesagt haben,

00:14:20: eben auch für das Handwerk, um Dinge zu ermöglichen, die vielleicht im normalen Bankenalltag so nicht finanziert werden.

00:14:28: Wo eine Bürgschaftsbank aber aus der Erfahrung von vielen Bürgschaften sagen kann.

00:14:34: Doch wir wissen, ob die Person mit den Fähigkeiten und dem Geschäftsmodell am Ende dieses Risiko auch tragen können wird.

00:14:41: Da gibt es natürlich auch mal eine Niederlage, aber in der Summe funktioniert das Ganze.

00:14:46: Eine andere Sleeping Beauty, nenne ich sie mal, in der Unternehmensfinanzierung sind Beteiligungen fürs Handwerk.

00:14:54: Warum ist Beteiligungskapital noch so unbekannt im Handwerk?

00:14:58: Handwerkerinnen und Handwerker streben Unabhängigkeit an.

00:15:03: Es fällt einem Familienbetrieb schwer, sich hoch zu verschulden und Risiken zu tragen,

00:15:09: die dann vielleicht ja auch die ganze Familie schultern muss.

00:15:13: Und deswegen ist so eine Beteiligung nicht die allererste Wahl, aber auch hier gilt Zeitenwende.

00:15:20: Es wird ein wichtiges Instrument werden. Wir sollten dafür werben.

00:15:23: Man darf ja nicht vergessen, dass auch im Prüfungsprozess man ja in Wahrheit so ein bisschen eine fast kostenfreie Unternehmensberatung noch mitbekommt.

00:15:31: Wie Sie es gesagt haben, ist es noch die schlafende Schöne.

00:15:34: Es sollte erwachen, diese schlafende Schöne zum Riesenwerten auch bei was die Beteiligungen angeht.

00:15:39: Lassen Sie uns zum Bild vom Unternehmertum zurückkehren.

00:15:42: Sie wünschen sich Freiräume, die Gestaltung ermöglichen für den Unternehmer, den Handwerker.

00:15:47: Was stellen Sie sich davor?

00:15:49: Heutzutage in Zeiten von Work-Life Balance müssen wir ja die Frage stellen,

00:15:53: warum sollen Menschen die Selbstständigkeit gehen?

00:15:56: Ich glaube, dass es in der Gestaltungsmöglichkeit liegt,

00:15:59: dass Menschen sich dafür entscheiden, frei über ihre eigene Zukunft und auch über Produkte und Abläufe entscheiden können.

00:16:07: Und gerade deswegen sind die Gestaltungsspielräume so wichtig.

00:16:11: Und an genau dieser Stelle sind wir auf der falschen Straßenseite unterwegs,

00:16:16: weil Selbstständigkeit immer misstrauisch betrachtet wird.

00:16:20: Wir haben eine Misstrauenskultur in den Amtsstuben etabliert gegenüber Selbstständigkeit,

00:16:25: einen Dauerverdacht gegenüber den Selbstständigen und das muss unbedingt enden.

00:16:30: Beim Tatort gab es zwischen Mitte der 70er Jahre und 2015 ungefähr 1.300 Folgen.

00:16:37: Und wie häufig war der Gärtner der Mörder?

00:16:39: Nur einmal.

00:16:40: Aber es war übermäßig viel, weit über 100 Mal der Unternehmer.

00:16:44: Wenn wir diese Geschichte immer wieder erzählen, dass Selbstständigkeit zu krimineller Handlungen verleitet,

00:16:51: dann werden wir nie ein positives Bild in der Gesellschaft haben,

00:16:54: dass Selbstständigkeit so unglaublich wichtig ist für unser Gemeinwesen.

00:16:58: Gerade ist der Deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen worden.

00:17:02: Immer mehr Tischlereien, Sanitära, Dach, der Gamalabetriebe setzen darauf,

00:17:06: treibt das Bauhandwerk die Bauwende voran?

00:17:09: Als Dachdeckermeister kann ich schon allein in meinem Beruf sehen, wie stark die Dinge sich gewandelt haben.

00:17:14: Und deswegen ist mir überhaupt nicht bange, dass das Handwerk in seiner Agilität diese Chancen ergreifen wird

00:17:21: und sich einfach weiterentwickelt, so wie die letzten Tausenden von Jahre auch.

00:17:25: Ein schönes Schlusswort. Herzlichen Dank, Jörg Dietrich.

00:17:30: Das war Staffel 2, Folge 4 des ermöglichen Podcasts.

00:17:34: Ich freue mich, wenn Sie auch das nächste Mal wieder dabei sind. Bis dahin.

00:17:38: Copyright WDR 2021

00:17:40: Copyright WDR 2017

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.